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Bestehende Studien zum Thema ökologischer Fußabdruck im Sportplatzbau!

By 26. Januar 2024Januar 29th, 2024No Comments
ProGame ecological footprint in sports field construction

Der ökologische Fußabdruck unseres menschlichen Handelns, sei es bei der Herstellung von Produkten oder bei deren Nutzung, kann mit Hilfe der Ökobilanzierung (Life Cycle Assessment, LCA) berechnet werden. Die Ökobilanz ist eine systematische Analyse der Umweltauswirkungen von Produkten, Prozessen oder Dienstleistungen während ihres gesamten Lebenszyklus, „von der Wiege bis zur Bahre“. Dies umfasst alle Umweltauswirkungen während der Produktion, der Nutzung und der Entsorgung sowie die damit verbundenen vor- und nachgelagerten Prozesse, wie z. B. die Herstellung von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen. Die LCA-Methode kann als Instrument für ökologische Entscheidungen genutzt werden und wird zur Entwicklung und Verbesserung von Produkten eingesetzt.

Die Sportplatz-/Kunstrasenindustrie hat sich dieses Konzept seit Jahren zu eigen gemacht und ist von der Frage „Welches System hat die beste Leistung?“ zur Frage „Welches Feld-/Rasensystem hat die geringsten Umweltauswirkungen?“ übergegangen und ist somit das „nachhaltigste“ System.

Eine der ersten vollständigen LCA-Studien in diesem Bereich ist die Studie der Universität Zürich aus dem Jahr 2021 „Life Cycle Assessment of Turf Sports Fields: Natur-, Kunst- und Hybridrasen der Stadt Zürich im Vergleich“, verfasst von Rene Itten, Lukas Glauser und Matthias Stucki (im Auftrag der Stadt Zürich). Die Methode der ökologischen Knappheit wird verwendet, um die Umweltauswirkungen in allen Phasen des Lebenszyklus zu bewerten. Die Studie kommt zum Schluss, dass ein Kunstrasensystem pro Nutzungsstunde eine geringere Umweltbelastung aufweist als ein Naturrasensystem oder ein Hybridsystem. Letztendlich ist die Anzahl der Nutzungsstunden sehr wichtig, um die Umweltzahlen auf einer gleichen Basis zu vergleichen.

Life Cycle Assessment of Artificial and Natural Turf Sports Fields – Executive Summary

Das vollständige PDF finden Sie hier.

 

Ende 2021 veröffentlichte das Fraunhofer Institut (UMSICHT) eine Multi-Client-Studie mit dem Titel „Kunstrasenplätze – Systemanalyse“. In Kapitel 13 werden die Ergebnisse einer weiteren Ökobilanz verschiedener Kunstrasensysteme vorgestellt, allerdings beschränkt auf CO-Werte. Hierfür wurden detaillierte Werte für verschiedene Teppicharten, aber auch für verschiedene Einlagen und Elastikschichten angegeben. Abbildung 38 zeigt einen Vergleich der herstellungsbedingten Treibhausgasemissionen verschiedener elastischer Systeme im Detail.

Artificial Turf Pitches – System Analysis

Die Studie finden Sie hier.

 

Als Teil einer nationalen Initiative im Bausektor haben die Niederlande nun eine weitere Ökobilanz für die National Environment Database Foundation veröffentlicht: „LCA Reporting category 3 data National Environmental Database – Chapter 71 – Artificial grass pitches, upper structure (artificial mats and shock pads)“. Bauherren verwenden diese Berechnungen, um in der Entwurfsphase eines Projekts zwischen verschiedenen Materialien zu unterscheiden. Sie vergleichen dann die MKI-Werte (Milieu Kosten Indicator/Environmental Cost Indicator (ECI)) verschiedener Lösungen und können dann das nachhaltigste Material auswählen (das Produkt mit dem niedrigsten MKI-Wert). Alternativ kann bei der Ausschreibung eines Projekts ein Zuschlagskriterium angewendet werden, bei dem der Bieter mit dem niedrigsten EKI-Wert den höchsten fiktiven Rabatt erhält. Die vorliegende Studie enthält alle Ergebnisse der Ökobilanzierung, basierend auf den Werten der Kategorie 3 der EcoInvent-Datenbank, für verschiedene Kunstrasenteppiche einschließlich der Füllungen sowie für verschiedene Arten von Elastikschichten. Die komplexen Ergebnisse werden in einem einzigen Wert zusammengefasst, dem ECI-Wert oder Umweltkostenindikator, einem Indikator, der in Euro pro m² ausgedrückt wird. Der Indikator ist ein gewichteter Durchschnitt und stellt die Kosten der Umweltauswirkungen eines Produkts oder Projekts dar.

 

Schlussfolgerung zum ökologischen Fußabdruck verschiedener Elastikschichten

Die oben erwähnten Ökobilanzen, die sich in ihrer Methode oder in der gewählten funktionalen Einheit leicht unterscheiden und daher nicht direkt miteinander vergleichbar sind, zeigen jedoch alle, dass eine vorgefertigte Elastikschicht einen wesentlich geringeren ökologischen Fußabdruck aufweist als eine vor Ort verlegte E-Schicht.

Basierend auf den Daten der Kategorie 3 der MKI-Ergebnisse hat die 25 mm dicke elastische Schicht einen mehr als 24-mal so großen ökologischen Fußabdruck wie die 10 mm dicke PE-Schaumstoffplatte. Laut dieser Studie hat sie den bei weitem kleinsten ökologischen Fußabdruck – auch im Vergleich zu den vorgefertigten Alternativen im Elastikschichten-Sektor.

 

Results on MKI total values for different shock pads:

Betrachtet man den MKI-Wert eines 40-mm-Kunstrasens mit Verfüllung von etwa 1 €/m² aus dieser Studie, wird deutlich, dass der große Unterschied bei der Wahl eines nachhaltigen Kunstrasensystems in der Wahl der richtigen Elastikschicht liegt.

Luca Goldhorn

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